Ingo Rabe
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06.03. - 02.05.21
Galerie KW/Randlage
Art/Space

Ausstellungsansicht, Wand links

612 Wirbelstürme

Über die Arbeit von Ingo Rabe in der Galerie KW/Randlage

von Volker Schwennen


In der Ausstellung HOME:CYCLONE des Fotografen und Medienkünstlers Ingo Rabe sind 612 Fotografien von Wirbelstürmen zu sehen, die allesamt gefundene Bilder aus dem Internet sind. Über viele Jahre hat Ingo Rabe eine große Sammlung angelegt, die er nach unterschiedlichen Kriterien, zumeist aber chronologisch, sortiert. Erstmals zeigt er einen Ausschnitt dieser Sammlung im Worpsweder Art/Space in der Galerie KW/Randlage.

Um sich selbst einen Überblick über die Sammlung zu verschaffen, bedürfe es eines solchen Raumes, sagt er, denn eine umfangreiche Sichtung der Sammlung in dieser Form war bislang für ihn nicht möglich, denn weder am Computer noch in seinem Atelier habe er diese so simulieren können. Mittels eines streng angelegten Rasters brachte er die Auswahl (jedes Bild mit einem Nagel und einer Klammer) an die Wand und verschafft nicht nur den Besucher:innen der Ausstellung, sondern auch sich selbst eine bislang nicht mögliche Übersicht und ist begeistert von der Ästhetik und der Farbigkeit der Präsentation, wohl auch deshalb, weil er persönlich für seine Fundstücke nicht verantwortlich sei, sagt er.

Wenngleich die Sammlung der Stürme, die oftmals große Schäden brachten oder gar zu verheerenden Katastrophen und damit verbundenen zahlreichen persönlichen Dramen und Schicksalen von Betroffenen geführt haben, berührt ihn dieser Hintergrund nicht. Die Bilder, die wir im Kopf haben, sind solche von Zerstörungen, die von den Medien choreografiert werden, sagt er. Vielmehr geht es ihm um die großartige Möglichkeit, aus dem Weltall auf die Erde zu schauen, Ergebnisse auf eine eher rudimentäre, mit Falschfarben versehene und auch unperfekte Darstellungsebene zu bringen. Oft sind es prozessuale Beobachtungen über längere Zeiträume, welche verschiedene Stufen von Versuchen beschreiben – gerade dies zeichne seine künstlerische Arbeit aus. In der Ansammlung dieser zahlreichen Fundstücke formen sich Zeichen und nicht nur diese Erkenntnis kann er als Zwischenresümee der ersten Präsentation ziehen. Er kann sich jetzt darauf konzentrieren, welche weiteren Arbeitsschritte nun folgen sollen, um seine Arbeit HOME:CYCLONE weiter zu bearbeiten. Die Ausstellung ist als einzigartige Installation zu sehen, aus der sich womöglich neue Formen und Arbeiten entwickeln können. 

GEFÖRDERT VON