Angst vor dem eigenen Werk

Malerei und andere Relikte von Bhima Griem

04. September – 03. Oktober 2022

Eröffnung: 03. September, ab 15 Uhr


Vom Zweifel getrieben, vom Zweifel an die Kunst, vom Selbstzweifel an die eigene Kunst, vom verzweifelten Zweifel am Anthropozentrismus, vom aggressiven Zweifel an eine Welt, in der das Geld, der Egoismus und die Rentabilität regiert. Dieses vor allem produktive Zweifeln generiert bei dem Künstler Bhima Griem ein rastloses, geschwindes, ein scheinbar fast schon fluchtartiges Getrieben sein. Getrieben hin zu der Suche nach Alternativen, nicht zuletzt nach alternativen Formen der Kunst, hin zu anderen Materialien für Kunst und zu neuen Modalitäten des vermeintlich gelungenen Handwerks in der Kunst, auch hin zu (post)humanen Alternativen des Zusammenlebens im Kunstbetrieb (in Worpswede) und nicht nur dort.

Darum auch zweifelt Bhima Griem an der Festlegung auf nur ein künstlerisches Medium. Zeichnungen, Druckgraphik und Malerei, sowie Videos, Installationen und Skulpturen kommen in seiner ästhetischen Arbeit gleichberechtigt zur Geltung. Weiter noch: auch die fein säuberliche Trennung von hehrer Kunst und bloßem Handwerk steht bei ihm stets zur Disposition. So sind seine möbelartigen Skulpturen zum Beispiel immer auch zum Gebrauch freigegeben. Und seine Arbeiten auf Papier sind nicht nur formale Versuche, sondern zeichnen sich, wie die Gebrauchsgraphik aus Politik und Werbung, oftmals durch eine mehr oder weniger klar formulierte inhaltliche Aussage aus.

Schließlich das von Bhima Griem in seiner künstlerischen Verfahrensweise ver- und gewendete Material: Gefundenes, Getauschtes, billig Gekauftes, Recycltes. Nie edel, immer so ausdrucksstark wie einfach. Schnell behandelt, ausgestellt, abgebaut. Holz, Papier, Textilien, Dinghaftes, aber auch digitale Daten … – eben aus dem Leben gegriffen, um dieses dann vielleicht ein Stück weit mehr begreifen zu können.

Text: Raimar Stange


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