All der Raum, der war. All der Raum, der ist. All der Raum, der sein kann.

Eine raumgreifende Skulptur. Die Möglichkeit einer anderen Zusammensetzung und Reaktionsweise von allem. Im Raum2 der KW/Randlage erwartet die Besucher*innen eine Struktur aus 845 Punkten. Anna Heydel arbeitet für diese visuelle Aneignung mit den Materialien zusammen, die das Nebengebäude der Galerie ihr bietet: Dämmmaterial, Scherben, Asche, Pappe, Folien, alte Tüten und Konservendosen sind einige der Dinge, die sie zu Kreisen mit verschiedenen Radien umformt. Alles, was die Künstlerin nicht verarbeiten kann, fotografiert sie ab und schneidet die bedruckte Fassadenfolie anschließend kreisförmig zu.
Nun werden die Materialien, den Strukturen von 34 Wörtern in Blindenschrift folgend, über die vier Wände des Raumes verteilt. Es sind Synonyme des Wortes Sehen - Wahrnehmen, Begreifen, Misstrauen, Sich erinnern, Erspähen, Sich vorstellen, Glauben, u.a. - die sich dem Seh- und Wahrnehmungsvorgang annähern und ihm in dieser Installation eine Art Körper oder Wesenhaftigkeit verleihen. Das Gebäude, das aus all den genutzten Materialien besteht, wird in seinen Grundfesten umstrukturiert. Wie chemische Zeichen, die sich über Nacht wieder verändern könnten, entfaltet sich dies Gebilde im ganzen Raum.
Anna Heydel ermöglicht es sich in dieser Arbeit, mit dem Sehen, wie es sich aus Sehen und Blindheit speist, mit der Wahrnehmung, der Vorstellung oder dem `magischen Blick` direkt in den Raum, in die Wirklichkeit einzugreifen und diese zu verändern.

Die Finissage findet am Sonntag, den 30.04.2023 ab 17 Uhr im Raum2 der KW/Randlage statt. Die Besucher*innen können die Punkte der Installation erwerben. So wird die Installation nicht einfach abgebaut, sondern wandert in andere Räume hinein, um dort weiterzuwirken.